Band 48
Altstadtberichte
Citronen, Pomerantzen und Tabak – Exotik in Nürnbergs Gärten und Fluren der frühen Neuzeit
Wolfgang Wüst
Bereits im 16., verstärkt aber erst seit dem 17. Jahrhundert erreichten praktische wie theoretische Anbautipps für exotische Früchte und landfremdes Gemüse die meisten süddeutschen Städte und Territorien. Die „Horticulturae“-Expertisen (Abb. 1) – viele sind in den Druckerstädten Frankfurt am Main und Leipzig entstanden – mit Anleitungen zur Anlage von Lust-, Obst- und Küchengärten blühten jetzt förmlich auf. Sie ergänzten allgemeine Aufrufe der Rats- und Landesherren, den heimischen Markt mit Agrarprodukten aus eigener Herstellung zu unterstützen. Bienenzucht und das Pflanzen von Obstbäumen zählten hier ebenso zum Programm frühmoderner Adels-, Stifts- und Kloster- sowie Ratsherrschaften wie die Sorge um die Nachhaltigkeit in einer vorausschauenden Forst- und Waldbewirtschaftung. Der Phantasie der Botaniker waren keine Grenzen gesetzt.