Die gebürtige Berlinerin Inge Lauterbach kam nach Schul- und Studienzeit in Niedersachsen und Baden-Württemberg 1970 als promovierte Chemikerin nach Nürnberg. Mitte der 70er Jahre ließ sie sich bei den Altstadtfreunden „anheuern“ und engagierte sich zunächst bei Stadtspaziergängen und Führungen. Da sie schon immer großes Interesse für Architektur und Kultur hatte, arbeitete sie sich schnell, zielstrebig und voller Begeisterung ein und nahm einige Jahre später auch kritisch und mit großem Einsatz die Arbeit im Beirat unseres Vereins auf.
2004 wurde Inge Lauterbach zur Vorsitzenden der Altstadtfreunde gewählt. Keine einfache Aufgabe nach der 30jährigen Ära von Dr. Mulzer und in einem männergeprägten Umfeld. Dank ihrer beruflichen Erfahrungen, ihrer Kontakte zu Stadt, Wissenschaft und Wirtschaft, ihres selbstlosen Einsatzes und nicht zuletzt wegen ihres großen Fachwissens schaffte sie es, den Verein neu zu organisieren und finanziell so zu stabilisieren, dass in den Jahren ihres Vorsitzes u. a. die Häuser Weißgerbergasse 10, Irrerstraße 1, Pfeifergasse 9 und Kühnertsgasse 18-22 saniert werden konnten.
Ihre Leidenschaft für Kunst und Kultur setzte sie ab 2002 in der sanierten Scheune in der Zirkelschmiedsgasse um. Mit der Kulturscheune kam neues Leben in die alten Mauern – heute beliebt für Konzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen und vieles mehr.
Nachdem sie 2010 den Vorsitz abgegeben hatte, warteten die eben restaurierten 3 Handwerkerhäuser in der Kühnertsgasse auf sie. Die Einrichtung und Leitung des kleinen, aber feinen Museums sollte für die nächsten 10 Jahre zu einer Aufgabe mit großem Arbeitseinsatz für sie werden. Mit unerschöpflichem Ideenreichtum sowie feinem ästhetischen Gefühl und Enthusiasmus kuratierte sie Jahr für Jahr mehrere viel beachtete Ausstellungen. So machte sie aus den Häusern ein „Guckkästchen in die Geschichte“ für Jung und Alt.
2016 wurde ihr eine besondere Ehre zuteil: Für ihre Verdienste um den Erhalt der historischen Altstadt und für ihr Engagement bei der Förderung junger Frauen wurde ihr die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg verliehen.
Am 23. März 2023 verstarb Frau Dr. Inge Lauterbach plötzlich und unerwartet. Die Altstadtfreunde haben ihr viel zu verdanken und werden sie nie vergessen. Wir werden versuchen, vor allem ihr Herzstück, das Museum I22I20I18I Kühnertsgasse in ihrem Sinn weiterzuführen.
Die Altstadtfreunde haben das Glück, sich auf über 5.000 Mitglieder stützen zu können. Um diesen Bestand zu halten, müssen jährlich mindestens 200 Neumitglieder dazukommen. Aktive Mitarbeit muss nicht sein, doch gerade die nachfolgende Generation möchte häufig die Gemeinschaft stärken und mit anpacken. Neben dem ehrenamtlichen Engagement und den Spenden von Menschen innerhalb und außerhalb des Vereins haben große und kleine Erbschaften sowie Vermächtnisse und Stiftungen maßgeblich zur Erfolgsgeschichte der Altstadtfreunde beigetragen.
Die Spenden von Mitgliedern und allen anderen Unterstützern unserer Arbeit bilden das finanzielle Rückgrat des Vereins. Jeder Euro zählt und fließt in die Projekte der Altstadtfreunde!
Mitglied zu werden bedeutet, Teil einer starken Gemeinschaft zu sein. Zusätzlich zur jährlichen Spende ab 30 Euro hat man die Möglichkeit, sich mit seinen Fähigkeiten selbst einzubringen und mit anzupacken.
Die Unterstützung der Altstadtfreunde über den Tod hinaus hat hohe Attraktivität: So hat jeder die Möglichkeit, sich im Stadtbild zu verewigen und Nürnbergs Altstadt für nachfolgende Generationen zu erhalten.