Sanierungsprojekt der Altstadtfreunde

Handwerkerhaus

Unter dem Dach dieses bis ins 14. Jahrhundert zurückreichenden Hauses übten bis zum 17. Jahrhundert Schneider, Messerer, Buchbinder, Büttner, Löffelmacher und Bortenmacher ihr Handwerk aus. Bis Ende der 1950er Jahre füllten Metzgermeister im Hinterhaus das Brät in die Därme. Die Würste wurden im Laden im Vorderhaus verkauft.

 

Mit Hilfe der Jahresringe in einem Balken des Hausflurs konnten die Altstadtfreunde die Geschichte des Hauses bis etwa 1340 zurückverfolgen. Die jetzige Sandsteinfassade entstand um das Jahr 1700.

Im Jahr 1987 erwarben die Altstadtfreunde das völlig heruntergekommene Anwesen. Die Nürnberger Presse schrieb damals von Schandfleck, Rattenloch und Saustall. Mit dem Kauf bewahrten wir das Gebäude vor dem vollständigen Verfall

und damit vor dem Abbruch. Nach eineinhalbjähriger Vorbereitung durch die Baugruppe der Altstadtfreunde erfolgte 1989 die groß angelegte Sanierung. Wie immer nach streng denkmalpflegerischen Grundsätzen.

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Die Fassade zur Straße hin in Sandstein und Fachwerk ist kaum verändert. Die Türe aus Leichtmetall wurde durch eine traditionelle Holztür ersetzt. Ein Aufzugserker mit zwei Andreaskreuzen entspricht der Nürnberger Tradition und wird von Fachleuten als Aufwertung der Wohnqualität gesehen. Die Baugruppe besorgte von Hand gefertigte Altziegel von einer Abbruchscheune in Spielberg bei Gunzenhausen. Damit konnte das gesamte Dach gedeckt werden. Im Innenhof gaben Baluster eines Abbruchhauses den Galerien im ersten und zweiten Obergeschoss ein historisches Gepräge. Der erste Blick im Hof fällt unweigerlich auf den aus Sandstein gemauerten Ziehbrunnen. Nach seiner Entdeckung wurde er zuerst von der Baugruppe und später von Spezialisten ausgeräumt. Er ist 20 Meter tief mit einem Wasserstand von zwei Metern.

Heute

Der Hof gehört trotz seiner kleinen Ausmaße zu den reizvollsten Innenhöfen der Nürnberger Altstadt. Die Menschen, die in diesem Haus wohnen und arbeiten, genießen das historische Ambiente, gleichzeitig indes auch seine zeitgemäße, moderne Ausstattung.

um 1340

Baujahr

1700

Umbau

 

1989

Sanierung

Architekten Alexandra und Dieter Fritsch

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