Sanierungsprojekt der Altstadtfreunde

Handwerkerhaus

Wer heute vor der ansehnlichen Sandsteinfassade des dreistöckigen Hauses steht, ahnt nichts von den Überraschungen, die die Altstadtfreunde bei der Sanierung des 1983 geerbten Hauses erwartete. Statische Untersuchungen ergaben, dass das noch bewohnte Haus einsturzgefährdet war und sich hinter der Fassade zwei schmale Handwerkerhäuschen verbargen. Diese beiden Fachwerkhäuser von 1377 bzw. 1420 besaßen nur zwei Stockwerke. Beide gehören damit zu den ältesten heute noch erhaltenen Nürnberger Altstadthäusern.

Im Hof steht ein 1605 errichtetes scheunenartiges Gebäude, ein kleiner Sandstein- und Fachwerkbau. Im Jahr 1675 kam es zu einer umfassenden Neugestaltung. Aus beiden Häusern wurde eines. Man beseitigte die inneren Grenzwände und verschob die rückwärtige Fassade um etwa vier Meter nach hinten. Doch nicht nur die Grundfläche wurde vergrößert. Das Haus erhielt auch ein drittes Stockwerk - allerdings ohne Rücksicht auf die Statik.

Seitdem präsentiert sich das Haus mit einer einheitlichen, dreigeschossigen Sandsteinfassade. Bei der Sanierung durch die Altstadtfreunde war die Wiederherstellung der Standsicherheit Voraussetzung für alle weiteren Erhaltungsarbeiten. Zusätzlich wurden zermürbte Sandsteinquader durch neue ersetzt und Fundamente erneuert oder verstärkt.

Die Bautruppe der Altstadtfreunde reparierte beschädigte Deckenfelder mit eigenhändig angefertigten Lehmwickeln.

Das inzwischen völlig heruntergekommene Gebäude im Hof wurde von uns ebenfalls saniert. Bei den Ausgrabungen entdeckte man Reste einer Zisterne, einer Abfallgrube und Keramikscherben.

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Beim Blick nach oben erlebt der Betrachter eine weitere Überraschung: die Unterseite des Dacherkers weist eine farbenfrohe Rankenmalerei auf. Sie wurde erstmals bei einem Nürnberger Dacherker unter mehreren Farbschichten entdeckt. Im Inneren des Erkerdaches zeigten sich Spuren einer hölzernen Aufzugsvorrichtung, die bei der Sanierung wieder vollständig hergestellt werden konnte. Ein Giebelmännlein als Abschluss des Treppengiebels und ein Gutzloch (kastenförmige Öffnung im Dachfirst) beleben wieder die Dachlandschaft. Eine Breze in der Kartusche erinnert daran, dass Generationen von Bäckern und Bäckerinnen hier ihr gutes fränkisches Brot buken.

Mit uns zum alten Glanz

Der Dampfbackofen von 1927, wohl einer der letzten seiner Art, wurde nach aufwändiger Restaurierung auf Gas umgestellt und zu besonderen Gelegenheiten in Betrieb genommen.

Seit vielen Jahren befindet sich im Erdgeschoss nun schon die Bäckerei Düll, die für ihre Lebkuchen bekannt ist. Hier im Haus wird freilich nicht nur gebacken. Die liebevoll und sorgsam restaurierten Räume bieten attraktive Wohnungen.

1377 und 1420

Baujahr

1675

Umbau

1991 - 1994

Sanierung

Architekturbüro Albert & Reinecke

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