Sanierungsprojekt der Altstadfreunde

Handwerkerhaus

Über Jahrhunderte hinweg hatten Rot-, Schwarz- und Zirkelschmiede ihre Werkstätten und Wohnungen in den drei kleinen Handwerkerhäusern Kühnertsgasse 18/20/22. Sie entstanden zwischen 1377 und 1434 in der Zeit der letzten Stadterweiterung in der Nähe des Marientors. Ab dem 16. Jahrhundert erfolgten immer wieder Umbauten und weitere Veränderungen im 19. Jahrhundert.
Es grenzt an ein Wunder, dass diese Häuser den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden. Doch in der Nachkriegszeit waren unübersehbare Schäden durch mangelnden Bauunterhalt und jahrzehntelangen Leerstand entstanden. Zwei mit Absicht gelegte Brände, die rechtzeitig gelöscht werden konnten, verursachten weitere Schäden.
Im Jahr 1974 wurden alle drei Häuser unter Denkmalschutz gestellt, ohne dass sich jemand um ihren Erhalt gekümmert hätte. Die Denkmalschutzbehörde verhinderte einen Abbruch der Häuser. Erst 2002 erwarben die Altstadtfreunde die heruntergekommenen Häuser zu einem symbolischen Preis von einem Euro.

 

Es ist das älteste der drei Häuser in der Kühnertsgasse. Erbaut wurde es im Jahr 1377. Im Rahmen von Umbauten entstand 1548 ein kleiner Hof mit Galerie und Abtritt (Abort) im Obergeschoss.

Im Jahr 1700 setzte man dem Haus ein zweites Obergeschoss auf, wobei der Aufzugserker aus dem Jahr 1597 mit auf das neue Dach wanderte. Die gesamte Fassade wurde verputzt und mit einer Quaderbemalung versehen.

Nach der Sanierung sind die mittelalterlichen Fachwerkwände wieder zu bewundern. Nach der Einweihung der Häuser im Jahr 2010 wurden sie nach einigen Irrungen und Wirrungen von den Altstadtfreunden als Museum eingerichtet.

Details entdecken

Einmalig für Nürnberg war die Entdeckung einer Werkstube im Erdgeschoss in Form eines Holzkastens in Blockbauweise. Im zweiten Obergeschoss haben wir eine Dielenküche rekonstruiert. Eine Besonderheit ist das nach historischen Vorbildern eingebaute Ausgussbecken. Sein Spülwasser wurde über einen natürlich heute nicht genutzten Holzschacht an der Außenfassade auf die Straße abgeleitet.
Durch ihre barocke Ausstattung mit Vertäfelungen und Zweifeldertüren lädt die Wohnstube zum Verweilen ein. Die Fensterfront wurde nach originalen Resten von 1700 mit Butzenscheiben nachgebildet und zum besseren Ausblick, wie damals üblich, mit zwei kleinen Schiebefenstern aus Klarglas versehen. Ein historischer Kachelofen vor dem Schürloch zur Küche sorgt auch heute noch für wohlige Wärme.

Heute

Besucher des Museums finden Einlass durch die Türe des Hauses Nummer 22. Ganz gleich, ob sie zu Ausstellungen oder sonstigen Angeboten der Altstadtfreunde kommen – es empfängt sie sofort die historische Atmosphäre dieser sanierten Kleinode. Gleichzeitig können sie sich an einem Monitor, der das Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüder-Stiftung Seite für Seite aufblättert, über das Leben und Arbeiten verschiedener Nürnberger Handwerker des 15. und 16. Jahrhunderts informieren. Zusätzlich wurden in diesem Haus vier Ausstellungsräume geschaffen. Hier finden immer wieder Sonderausstellungen zu Handwerkskünsten statt.

1377/1548/1700

Baujahr

2005 - 2010

Sanierung

Architekturbüro Albert & Reinecke

Mehr Altstadtfreunde-Projekte entdecken