Die Anfänge

Hervorgegangen sind die Altstadtfreunde aus der „Vereinigung der Freunde der Altstadt“. 1950 gegründet, setzte sich die Gruppierung vor allem für die Wiederherstellung der öffentlichen Bauten des im Krieg zu 90 % zerstörten historischen Stadtkerns ein. Im Oktober 1973 übernahm Dr. Erich Mulzer, Historiker und Gymnasiallehrer, das Ruder des 135 Mitglieder zählenden Vereins. Ausschlaggebend war der Abriss der letzten beiden Weberhäuser der Sieben Zeilen, die den Krieg unbeschadet überdauert hatten.

Rasch formte sich nun eine schlagkräftige Bürgerinitiative, die seit März 1976 den Namen „Altstadtfreunde Nürnberg e.V.“ führt. Dem Verein war es von Anfang an wichtig, nicht nur Mahner und Kritiker zu sein, sondern zu zeigen, dass Bürgersinn und Bürgerwille etwas leisten können.
Die Neuorientierung des Vereines mit einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit schlug sich nicht zuletzt in den rasant wachsenden Mitgliederzahlen nieder. Insbesondere durch die heute noch beliebten Stadtspaziergänge konnte bald die 1.000er-Marke erreicht werden.

In den 1990er Jahren waren es über 5.000 Mitglieder, eine Zahl, die wir bis heute halten. 
Der große Durchbruch gelang 1978 mit der Rettung der Häuser am Unschlittplatz. Ein Ensemble, das von Stadtplanung und Stadtrat längst als unrettbar aufgegeben worden war, konnte in hartnäckigen Verhandlungen vor dem Abriss bewahrt und an sanierungsbereite Eigentümer übertragen werden.
Neben vielen kleineren denkmalpflegerischen Arbeiten konnten die Altstadtfreunde 1977 die erste Gesamtsanierung eines Einzeldenkmals abschließen.

Was damals mit dem schmalen Fachwerkhaus Untere Krämersgasse 16 begann, umfasst mittlerweile die Rettung von 20 abrissgefährdeten Altstadthäusern und den Wiederaufbau des kriegszerstörten Pellerhofs. Seit 2003 betreiben wir die Kulturscheune in der Zirkelschmiedsgasse und seit 2011 das in drei spätmittelalterlichen Handwerkerhäusern untergebrachte Museum I22I20I18I Kühnertsgasse.

Bürgerentscheide

Seit der Einführung dieses Instruments der direkten Demokratie 1995 gab es in Nürnberg zwei Bürgerentscheide. Beide wurden von den Altstadtfreunden initiiert. 1996 wurde dadurch die Bebauung des Augustinerhofs nach den Plänen des Architekten Helmut Jahn mit 68:32 der Stimmen verhindert. 2014 entschieden sich die Bürgerinnen und Bürger mit fast dem gleichen Ergebnis gegen die Ausmalung des Rathaussaals nach den Entwürfen von Albrecht Dürer, die die Altstadtfreunde angestrebt hatten.

Heute sind die Altstadtfreunde eine Bürgervereinigung, wie sie in Deutschland ihresgleichen sucht. Über 5.000 Mitglieder, über 200 aktive Ehrenamtliche, 20 gerettete und sanierte Altstadthäuser, über 300 denkmalpflegerische Maßnahmen und der Wiederaufbau des Pellerhofs sprechen für sich. Ohne das tatkräftige Zutun der Altstadtfreunde in den vergangenen 50 Jahren und ihr ehrenamtliches Engagement sähe die Nürnberger Altstadt viel ärmer aus.


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