Sanierungsprojekt der Altstadfreunde

Handwerkerhaus

Dem 1432 errichteten, damals nur zweigeschossigen Haus drohte der totale Verfall. Einzig die Altstadtfreunde erkannten seine historische Bedeutung und retteten es. Es war eines der letzten Beispiele für den sozialen Abstieg in diesem Stadtviertel, unweit vom Rotlichtmilieu entfernt. Als es die Stadt Nürnberg für unbewohnbar erklärte, kauften es 1990 die Altstadtfreunde, die sich darum kümmerten, die Mieter anderweitig unterzubringen.

 

Durch die zunehmende Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs - wie in allen Städten - die Wohnungsnot. Deshalb wagte man es, auf das alte, windschiefe Häuschen ein Voll- und ein Dachgeschoss mit einem Zwerchhaus aufzusetzen. Das war im Jahr 1873. Außerdem nützte man den Hof für weitere kleine Wohngebäude. Für 12 bis 14 Mietparteien gab
es im Hof ein einziges Plumpsklo.

Wir begannen mit der Sanierung bereits im Kaufjahr 1990. An der Straßenfront stießen wir auf verschiedene Farbspuren, vor allem rot. Noch heute ziehen die unterschiedlichen Rottöne die Blicke der Passanten auf sich. Als man im ersten Obergeschoss der Hofseite Reste eines Ganges entdeckte, wurde diese Galerie wiederhergestellt.

Auch im zweiten Obergeschoss konnte in Anlehnung an die Tradition Nürnberger Laubenganghöfe eine Galerie eingebaut werden. Das östliche Rückgebäude von 1575 blieb erhalten, die kleinen Wohnhäuschen aus dem Jahr 1873 im Hof wurden abgerissen. Heute vervollständigen ein neuer Anbau und eine Altane das Gesamtbild dieser kleinen Wohnanlage.

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Ein im hintersten Winkel des Hofes von unserer Baugruppe entdeckter Brunnenschacht wurde leergeräumt und mit einem neuen Rand versehen.
Bei den archäologischen Grabungen fanden wir zahlreiche Keramikscherben und Knochenreste. Der schönste Fund war ein tönernes, lebensecht nachgebildetes Sparschwein, der Sparschlitz 3 x 0,2 cm. Doch war selbst durch kräftiges Schütteln kein Inhalt mehr feststellbar. Die historisch interessanteste Entdeckung jedoch war ein Türbogenstein mit der alten Hausnummer 1236, gültig von 1798 bis 1873. Das fehlende „L“ für Lorenzer Seite ist in der dortigen Gegend wohl als selbstverständlich vorausgesetzt worden.

Heute

Mit der Einweihung im Jahr 2002 wurde ein weiterer Meilenstein in der historischen und städtebaulichen Aufwertung sowie sozialen Stabilisierung dieses Viertels gesetzt.  Heute wird die Pfeifergasse 7 wieder voll als Wohngebäude genutzt.

1432 / 1873

Baujahr

1990 - 2002

Sanierung

Architekturbüro Fritsch Knodt Klug + Partner mbB Architekten

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