Das Pellerhaus Juwel der Renaissance

Das Pellerhaus mit seinem prächtigen Hof war das Musterbeispiel und die Vollendung des Bürgerhauses der Renaissance, an dem kein Kunsthistoriker vorbeikam. Es galt als eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt, sein Hof als das gelungenste Beispiel einer repräsentativen bürgerlichen Hofanlage. Martin Peller, ein Großkaufmann, ließ es von 1602 bis 1605 nach den Plänen von Jakob Wolff d. Ä. errichten.
Nach der fast vollständigen Zerstörung des Hauses am 2. Januar 1945 wurde lediglich die Eingangshalle rekonstruiert, darüber entstand ein Neubau nach dem preisgekrönten Entwurf von Fritz und Walter Mayer, der auch das Areal des früheren Imhoffhauses einbezog.

„Keine andere Stadt hat so viele alte Häuser und Höfe [...]. Eine Unsumme von verborgenen Reizen und heimlichen Schätzen erschließt sich dem Besucher […], der in Ruhe seinen Einzelheiten nachspürt. Von allen Häusern und Höfen aber wird er am Ende seiner Entdeckerfahrten dem Pellerhaus mit seinem herrlichen Hof den ersten Preis zuerkennen. Der ganzen deutschen Kunstgeschichte ist diese Hausanlage bekannt und man hat sie nicht mit Unrecht als den schönsten Bürgersitz des ganzen Reiches bezeichnet.“

Reinhold Schaffer 1934

Der prächtige Hof

Der Hof entstand nach der Vollendung des Haupthauses 1605 bis 1607 unter Einbeziehung älterer Gebäudeteile. Hier gelang es Jakob Wolff meisterhaft, das schmale, aber sehr lange Grundstück mit dem Vorderhaus zu einer architektonischen Einheit zu verschmelzen. Mittels einer Altane verkürzte er den Hof optisch und platzierte darüber den Schaugiebel als Blickfang.

1945 standen vom einst prächtigen Hof nur noch klägliche Reste, vor allem um den Treppenturm, der als einziges Element des Hauses weitgehend erhalten blieb. In der Mayer’schen Konzeption des Wiederaufbaus sollte der Hof ursprünglich seinen ruinenhaften Charakter behalten. Auf Initiative der Stadt wurde die Hofarchitektur dann 1957 bis 1959 bis zur Oberkante der 1. Galerie ergänzt.

Kupferstich Pellerhof

Pellerhof nach der Zerstörung 1945

Das Pellerhaus geriet in Vergessenheit

Nach der weitgehenden Zerstörung des Gebäudekomplexes, dem Ersatz des Vorderhauses durch einen Neubau in den 1950er Jahren und dem nur teilweisen Aufbau des Hofes war dieses Meisterwerk der europäischen Baukunst fast aus der Wahrnehmung der Nürnberger getilgt. Bevorzugt präsentierte man den Besuchern Bauten, die originalgetreu wiedererrichtet worden waren. Nur wenige Kunstinteressierte besuchten seitdem die Reste des einst so stolzen Pellerhauses.

Zu altem Glanz

2005 schenkte der Steinmetz Harald Pollmann Oberbürgermeister Maly ein Maßwerk des Hofes zum 400-jährigen Jubiläum des Pellerhauses. Dieses Geschenk hatte eine sehr kontrovers geführte Debatte um den Wiederaufbau zur Folge, die in den einstimmigen Stadtratsbeschluss von 2006 mündete. Danach wurde den Altstadtfreunden die Rekonstruktion des Hofes gestattet, wenn sie das ambitionierte Vorhaben ausschließlich durch Spenden und ohne Beteiligung der Kommune schaffen würden.

2018 wurden die aufwändigen Sandsteinarbeiten abgeschlossen. Der Hof ist seitdem Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen und einer der schönsten Open Air-Veranstaltungsorte in Nürnberg. Im westlichen Seitentrakt sind die Räume in der alten Form zurückgekehrt, die jedoch noch ausgebaut werden müssen.

Tausende Spenderinnen und Spender haben dazu beigetragen, dass dieses Meisterwerk der europäischen Baukultur aus den Ruinen emporgewachsen ist, allen voran die Familie Diehl mit 1,5 Millionen Euro. Auf der Stiftertafel stehen 340 Namen, wobei nur Beträge von 5.000 Euro und mehr verzeichnet sind. Über 5 Millionen Euro sind in den Wiederaufbau des prächtigsten Nürnberger Bürgerhofs geflossen, ein beispielloses Projekt bürgerschaftlichen Engagements!

1602 - 1605

Im Auftrag von Martin Peller entsteht das Vorderhaus als prächtigstes Nürnberger Bürgerhaus, errichtet vom Baumeister Jakob Wolff dem Älteren.

1605 - 1607

Der Hof mit seinen beiden Galerien wird hinzugefügt, die Hinterhausfassade errichtet, die einem älteren Hinterhaus vorgeblendet wird. Auf beiden Seiten werden Vorderhaus und Rückgebäude durch Arkaden verbunden.

1929

Unter Oberbürgermeister Dr. Luppe erwirbt die Stadt Nürnberg das Pellerhaus und sichert durch den Kauf den denkmalgerechten Unterhalt des Hauses.

1931 - 1934

Aufwändige Restaurierung des Pellerhauses durch die Stadt Nürnberg. Hierbei wird vor allem der Hof mit seinem Nordgiebel erneuert. Von diesen Arbeiten sind Details der Hinterhausfassade sowie der ganze Giebel dokumentiert.

1944 - 1945

Am 3. Oktober 1944 wird der Hof des Pellerhauses durch einen Bombenangriff schwer beschädigt, am 2. Januar 1945 brennt das Haus aus und stürzt am nächsten Tag ein.

1955 - 1957

Auf dem rekonstruierten Erdgeschoss des Vorderhauses entsteht ein Neubau der Architekten Fritz und Walter Mayer. Bei diesem Wiederaufbau wird manches Zerstörte in alter Form rekonstruiert, leider aber auch vieles Erhaltene abgebrochen.

Pellerhof besichtigen

Der Pellerhof ist immer am Freitag, Samstag und Sonntag geöffnet. Unsere Ehrenamtlichen sind von 14 bis 17 Uhr für Sie da. Der Zutritt und die Führungen sind kostenlos.

Zudem bieten wir Führungen an, die nach Wunsch auch das Umfeld am Egidienberg einbeziehen. Sehr beliebt ist auch die Führung „Vom Pellerhaus zum Pilatushaus“ mit den beiden herausragenden Projekten der Altstadtfreunde am Anfang und am Ende und einigen zauberhaften kleinen Höfen.

Führung buchen

Spenden

Pellerhof Veranstaltungen

Samstag, 13.04.2024, 19 Uhr

Die Mondnacht der Flöte

Pellerhof, Egidienplatz 23

Konzert

Neue Nürnberger Ratsmusik

Eintritt: 24 €

 

next

Samstag, 11.05.2024, 20 Uhr

Ouroboros

Pellerhof, Egidienplatz 23

Konzert

Musikalische Zyklen vom Werden und Vergehen 

Infos unter www.im-peller.de „Alte Musik im Pellerhaus“

Ohne Reservierung
Eintritt frei, Spenden erbeten

next

Donnerstag, 30.05.2024, 21 - 22 Uhr

Jetzt ist hier

Pellerhof, Egidienplatz 23

Konzert

D-bü Wettbewerb - Finalwoche Studierende der Deutschen Musikhochschule

 

 

Eintritt: 4-8 €
Tickets nur über Reservix

next

Mehr Altstadtfreunde-Projekte entdecken