Sanierungsprojekt der Altstadfreunde

Handwerkerhaus

Das schmale am Hang liegende Haus aus dem 16. Jahrhundert war der Beginn unserer Erfolgsgeschichte: die erste Gesamtsanierung durch die Altstadtfreunde stand an. Im Jahr 1975 kauften wir es. Das gesamte Anwesen präsentierte sich in einem völlig heruntergekommenen Zustand und war praktisch unbewohnbar. Die ständig heruntergelassenen Leichtmetalljalousien vor allen Fenstern gaben dem Haus einen fast unheimlichen Anstrich. Es war nur noch von einem alten Ehepaar bewohnt, das sich lange weigerte auszuziehen. Für eine Eigentumswohnung, die vom Verkauf des Hauses bezahlt werden konnte, gaben die Besitzer schließlich nach.

 

Mit Elan gingen die Altstadtfreunde an die Sanierung ihres ersten gekauften Hauses in der Nürnberger Altstadt. Die ersten Sicherungsmaßnahmen galten der einsturzgefährdeten Fassade. Das Fachwerk im ersten und zweiten Obergeschoss wurde freigelegt, der Sandstein im Erd- und ersten Obergeschoss konnte ausgebessert werden. Die vom Rost zerfressene Dachrinne, aus der frisches Grün spross und der Regen wie durch ein Sieb an der Fassade herunterlief, musste völlig erneuert werden.

In den Stuben türmte sich stinkender Taubenmist. Die unangenehmsten Arbeiten hatten die Maler. Sie mussten mit kleinen Spachteln und scharfen Beizmitteln bis zu acht Schichten Farbe von den Spunddecken abkratzen und ablaugen. Die Beizbrühe tropfte ihnen trotz Maske immer wieder ins Gesicht. Nur durch gutes Zureden und Trösten der Architektin waren sie bereit, weiterzumachen. Am Ende freuten auch sie sich über die wunderschön gewordenen Zimmerdecken.

Besondere Kunstfertigkeit verlangte vom Zimmermann die Sanierung der alten Spindeltreppe. Zwar konnte der aus zwei Stammteilen geschnitzte Handlauf bleiben, aber sämtliche Stufen mussten in mühevoller Kleinarbeit abgemessen, in der Werkstatt Eins zu Eins aufgezeichnet und dann in Eichenholz angefertigt werden.

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Der marode Dacherker wurde gereinigt, abgebeizt und frisch gestrichen. Heute verleiht er mit seinem reich geschnitzten Andreaskreuz dem Haus eine besondere Note. Für die Haustüre spendierte das Amt für Denkmalpflege eine geschnitzte Blätterraute. Das Tüpfelchen auf dem „i“ ist das schmiedeeiserne Oberlichtgitter aus dem Denkmal-Stadel der Stadt Nürnberg. Die Zimmertüren im Haus schmücken 20 Paare historische Türbänder, Geschenk eines Schlossermeisters und Altstadtfreundes.

Heute

Wer heute die Untere Krämersgasse „hinaufpilgert“ zum Haus Nummer 16, der trifft im Sommer zuerst auf Puppen, Teddybären und vielfältige Spielsachen. Im Erdgeschoss hat eine Puppenmacherin seit vielen Jahren ihre Werkstatt und ihren Verkaufsraum aufgeschlagen. Der winzige Innenhof mit seinem Blick auf die Galerien begeistert immer wieder Touristen und Nürnberger Bürger. Die nach modernen Standards hergerichteten Wohnungen sind wieder vermietet.

1511/1553

Baujahr

1976/1977

Sanierung

Architekturbüro Wolf Dietrich Jurck und Christa Baumgartner

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