Sanierungsprojekt der Altstadfreunde

Handwerkerhaus

Auch dieses Haus vereint in sich mehrere Jahrhunderte. Das Erd- und Zwischengeschoss aus Sandstein geht zurück auf das Jahr 1498, die beiden Obergeschosse aus Fachwerk stammen aus dem Jahr 1820. Es handelt sich um das Rückgebäude einer im Krieg zerstörten Bäckerei, Ludwigstraße 56.

 

Die Gesamtsanierung dieses Hauses von 1984 bis 1986 war aufgrund der hohen denkmalpflegerischen Auflagen mit enormen Kosten verbunden. Als Eigenleistung befreiten in mühevoller Kleinarbeit die Frauen und Männer unserer Baugruppe die Fassade zur Straße hin vom Putz. Damit kam das alte Fachwerk wieder zu neuer Geltung.

Die Fassade zur Hofseite entpuppte sich als eines der ganz wenigen erhaltenen Beispiele der bis zum Erdboden hinabreichenden frühen Nürnberger Vollfachwerk-Bauweise. Schief hängende und teilweise fehlende Brettergalerien, verrottete Wände und schwere Bauschäden stellten eine akute Gefährdung dar. 

Bei der Sanierung dieser Schäden verwendeten die Altstadtfreunde für den Holzanstrich der Galerien eine den früheren Quarkfarben entsprechende Kaseinfarbe. Die Fachwerkfelder wurden wie im 15. Jahrhundert mit Sumpfkalkputz beworfen und noch im nassen Zustand mit Kalkfarbe gestrichen. Ein im Hof stehender Treppenturm wurde abgerissen und in der alten Form neu errichtet.

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Das beeindruckende Dach wurde mit alten Ziegeln von zwei Häusern gedeckt. Die Brandmauern wurden in der historischen abgetreppten Form wiederhergestellt. Die beiden Giebelmännlein am jeweils oberen Ende geben dieser Dachlandschaft zusammen mit dem aufklappbaren Gutzloch am First einen besonderen Pfiff.
Bei dem vormals ohne Erker erbauten Haus wagten die Altstadtfreunde ein Experiment: Drei verschiedene Erkerteile, die die Stadt Nürnberg aus dem Schutt des Zweiten Weltkriegs geborgen hatte, wurden zu einem neuen Erker ergänzt. Seit 40 Jahren schmückt dieses „zusammengestückelte“ Kunstwerk nun schon das Haus Schlehengassse 15 als ob es schon immer dazu gehört hätte.

Heute

Viele Jahre diente das Erdgeschoss als Werkstatt eines der letzten Xylographen Deutschlands. Rudolf Rieß beherrschte noch die alte Kunst des Holzschnitts und verschiedener traditioneller Druckverfahren. Heute werden die Räume als Atelier von der Künstlerin Bogi Nagy genutzt. Die drei Wohnungen sind ebenfalls vermietet.

1498 / 1820

Baujahr

1984 - 1986

Sanierung

Architekten Alexandra und Dieter Fritsch

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