Sanierungsprojekt der Altstadfreunde

Handwerkerhaus

Das Anwesen erweitert die Reihe der von den Altstadtfreunden sanierten Baudenkmäler in der Pfeifergasse. Es ist zwar das kleinste dieser Häuser, aber auch das älteste. Es geht im Kern auf das Jahr 1401 zurück. Um dieses Haus vor dem Verfall zu retten, haben es die Altstadtfreunde 2003 erworben und 2008 mit der Sanierung begonnen. Im Jahr 2011 konnten wir sie abschließen.

 

Im Gegensatz zum Haus Nr. 7 wurde die Nummer 9 von Anfang an als dreigeschossiger Bau errichtet. Das war im Jahr 1619. Es folgten im 17. und 18. Jahrhundert zum Teil erhebliche Umbauten. So wurden die Fenster vergrößert und der Hauseingang auf die westliche Hausseite verlegt. Im 20. Jahrhundert wurden große Teile der Fassade ausgetauscht und die gesamte Hausfront unter Putz gelegt.

Der fehlende Bauunterhalt sowie fehlerhafte Modernisierungs-
maßnahmen machten das Anwesen fast unbewohnbar. Heute zeigt sich die straßenseitige Fassade wieder mit freigelegtem, zweigeschossigem Sandsteinsockel, einem Fachwerkgeschoss und von der unschönen Verblechung befreitem Mittelerker. Das kleine, zweigeschossige Rückgebäude entstand erst 1831. Es diente ebenfalls als Wohnraum.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Dach vollständig zerstört. Erst nach dem Abtragen des behelfsmäßigen Pultdaches der Nachkriegszeit erkannten die Altstadtfreunde, dass das Haus einen Dacherker hatte. Er verleiht heute dem Haus in neuer Form wieder historisches Flair.

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Eine bauhistorische Besonderheit ist die Spindeltreppe, die gleichzeitig mit dem Hausbau in die Höhe gewachsen war und deshalb mühevoll angepasst werden musste. Alle im Haus noch erhaltenen historischen Türen wurden restauriert und im ersten Obergeschoss eingebaut. Öffnet man eine der Türen blickt der Besucher auf eine sorgsam restaurierte Schablonenmalerei auf dem originalen Fichtenholzboden. Das Dachgeschoss bauten die Altstadtfreunde zu einer geräumigen, modernen Maisonette-Wohnung aus. Für die Ausfachung des Fachwerks und die erforderliche Innendämmung wurden erstmalig als Pilotprojekt Typha-Platten aus einem nachwachsenden Rohstoff, der Rohrkolbenpflanze (lat. Typha) eingesetzt. Es wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert und vom Zentrallabor des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik begleitet.

Heute

Zeitgemäße Wohnansprüche erfüllen eine qualitativ hochwertige Ausstattung wie Galerieanbauten und moderne Bad- und Kücheneinrichtungen. Gesundes Wohnen bieten die Räume mit der ökologischen Dämmung zu der eine behagliche Wärme verbreitende Wandheizung gehört. Für die Altstadtfreunde selbstverständlich ist die Verwendung biologischer Baumaterialien bis hin zu den Farbanstrichen. Heute präsentiert sich das historische Gebäude in einem nach dem Krieg vergessenen Altstadtbereich als harmonische Erweiterung in der Reihe der von den Altstadtfreunden sanierten Baudenkmäler.

1619

Baujahr

2008-2011

Sanierung

Architekturbüro Fritsch Knodt Klug + Partner mbB Architekten

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