Band 43

Altstadtberichte

Die lange Modeltradition in Nürnberg und Franken
Günter Finger

Modeln sind Formen für Abdrücke vor allem in Teig oder Ton: Eine jahrtausendealte Kulturtechnik, die vom Nürnberger Kunsthandwerk besonders gepflegt wurde. Die Formen und die mit ihnen für viele jahreszeitliche Anlässe gefertigten Gebäckstücke waren Thema einer Sonderschau im Museum I22I20I18I Kühnertsgasse zum Jahresende 2016.
Modeln – Gefährliche Geschenke
Mit Modeln geprägte Zuckerreiter und Zuckerdocken waren u. a. Geschenke der Paten (früher mundartlich Duten oder Doten) an die Patenkinder (Patlein, Dotlein, Dutlein), nach deren Neujahrswünschen beim Gönner (Abb. 1+2). Die oft mit kunstvoll gestochenen Holzformen gestalteten Reiter und Damen empörten die Spätaufklärer. Exemplarisch dafür steht ein Beitrag aus dem Jahr 1792, veröffentlicht im Journal von und für Franken. Die von Johann Bundschuh und Johann Siebenkees in Nürnberg herausgegebene Zeitschrift brachte zahlreiche, meist anonyme
Beiträge zur fränkischen Volkskunde. „Diese nehmen, wenn sie sich auf Bräuche beziehen, vorwiegend polemischen Ton an.“